Aargauer Riesenbatterie geht in Betrieb
Batterien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Egal ob in Handys, Elektroautos oder Laptops – ohne Batterien würde vieles nicht funktionieren. Inzwischen nehmen die Batterien auch im Stromnetz eine immer wichtigere Rolle ein. In den letzten Jahren sind gleich mehrere Riesenbatterien in Betrieb gegangen. Jetzt steht eine solche auch im aargauischen Dättwil.
Die Batterie im Unterwerk Dättwil umfasst rund 30 Batterie-Elemente, die je so gross sind, wie ein amerikanischer Doppelkühlschrank. Die Riesenbatterie hat eine Leistung von 5.5 Megawatt und eine Kapazität von 10 Megawattstunden. Damit könnte eine Gemeinde mit 11'000 Einwohnerinnen und Einwohnern bis zu einer Stunde mit Strom versorgt werden.
Ohne stabile Netzfrequenz kommt es zum Blackout
Im Schweizer Stromnetz braucht es eine konstante Netzfrequenz von 50 Hertz. Wenn zu wenig Strom ins Netz eingespeist wird, sinkt die Frequenz. Wird zu viel Strom geliefert oder umgekehrt zu wenig Strom verbraucht, steigt sie. Ist die Abweichung von den 50 Hertz zu gross, kann es zu einem Blackout kommen. Um das zu verhindern, braucht es die sogenannte Regelenergie. Angenommen, die Frequenz sinkt unter die 50 Hertz, heisst das, dass mehr Strom verbraucht wird, als im Netz vorhanden ist. Die Kraftwerke müssen also kurzfristig mehr Strom einfliessen lassen. Das geschieht entweder, indem die Kraftwerke ihre Leistung hochfahren, oder eben mit der Hilfe solcher Riesenbatterien.
Die Idee dahinter ist nicht neu. Bisher galten die Pumpspeicherkraftwerke als die grossen Batterien der Schweiz. Erst vor zwei Jahren ist in Finhaut (VS) ein neues Pumpspeicherkraftwerk eröffnet worden. Weil das Stromnetz aber immer dezentraler wird, werden die Kraftwerke mit Grossbatterien in verschiedenen Regionen ergänzt.
Der Bau solcher Batterien sorgt dabei nicht nur für Stabilität im Stromnetz, sondern auch für mehr Geld in den Kassen der Betreiberfirmen. «Eine Solaranlage liefert nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Mit einer Batterie kann man diesen Strom speichern und dann verkaufen, wenn er gebraucht wird», erklärt der Geschäftsführer der AEW Energie AG, Marc Ritter.
Bald Batteriespeicher in jeder Gemeinde?
Der Betrieb der Super-Batterien ist finanziell lukrativ und könnte auch eine Einnahmequelle für Gemeinden sein. Projektleiter Patrick Linggi geht aber nicht davon aus, dass künftig Gemeinden auf den Zug aufspringen. «Ich gehe davon aus, dass die Batterien von grösseren Energieversorgern oder Industriefirmen betrieben werden.» Zudem rechnet die Energiebranche damit, dass künftig vermehrt auch Private in ihren Kellern mit Batterien Energie speichern. So helfen Private ebenfalls mit, das Schweizer Stromnetz stabil zu halten.
Quele: Echo der Zeit, 23.2.2024, 18:00 Uhr; hubf;ledn;geta